Sprechender Kaufladen zu verschenken

 

Der „kidsKAUFLADEN“ startete 2014 als Initiative zur Begleitung frühkindlicher Förderung von Dr. Arend Oetker und Wolfgang Gärthe. Die Förderschule „Schule am Lebensbaum“ in Halle (Saale) gehörte zu den Gewinnern der Verlosung im Jahr 2016.

 

Ein Jahr lang wurde der kidsKAUFLADEN hier auf Spieltauglichkeit geprüft, immer wieder mit neuen Ideen bereichert und zu einem beliebten Treffpunkt der Kinder der Unterstufenklassen.

Auch im Unterricht der Schüler einer 2.Klasse kam der Kaufladen zum Einsatz und brachte mit „Fredericks Marktabenteuern“ ganz neue Inhalte zum Vorschein…

 

Da der kidsKAUFLADEN für die Kinder im Rollstuhl nicht befahrbar war und somit wichtige Teilhabemöglichkeiten verwehrt blieben, wuchs der Wunsch, einen Kaufladen an die Raumbedürfnisse dieser Kinder anzupassen. Parallel dazu explodierten auch die Ideen der weiteren Nutzung. Nach intensiven Planungen und Gesprächen wurde dann am 25.September 2018 das „Forscherlädchen“ von Herrn Dr. Oetker und Wolfgang Gärthe an die Kinder der Schule am Lebensbaum in Halle übergeben. Rollstuhlgerecht und mit viel Platz zum Hantieren, Ausprobieren und vor allem Experimentieren wurde dieser von allen Kindern begeistert angenommen.

 

Spielen und Mitsprache dank UK*

2019 wurde dieser Traum in der Förderschule „Schule am Lebensbaum“ in Halle realisiert:

Der sprechende KAUFLADEN gibt nun auch schwerstmehrfachbehinderten Kindern ohne Lautsprache die Möglichkeit, mit Tastern, Talkern & Co. am Spiel der Mitschüler teilzunehmen, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und neue Erfahrungen im Spiel sowie im Bereich der Unterstützten Kommunikation*… zu machen.

 

 

Auf dem UK-Kongress, welcher vom 14.-16.11.2019 unter dem Motto „UK im Blick“ erstmalig in Leipzig stattfand, wurde der sprechende KAUFLADEN vorgestellt.

Gemeinnützige integrative Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen, Horte, Wohnheime etc. konnten sich bis zum 17.01.2020 für den sprechenden KAUFLADEN in ihrer Einrichtung bewerben.

 

 

*…Was ist Unterstützte Kommunikation?

„Unterstützte Kommunikation entwickelt individuelle Maßnahmen zur Erweiterung der aktiven und erfolgreichen Kommunikation für Menschen mit schwer verständlicher oder fehlender Lautsprache. Ausgehend von den aktuellen

Kompetenzen der nicht oder kaum sprechenden Person werden multimodale Kommunikationssysteme und Kommunikationsstrategien etabliert, welche über die täglichen Bedürfnisse hinausgehend gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen können.“

(Quelle: Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation an der MLU Halle)

 

Als Ergänzung und Ersatz von Lautsprache werden dabei körpereigene Kommunikationsformen wie Gesten, Mimik, Laute, Gebärden und nichtelektronische Kommunikationsformen wie Objekte, Bilder, grafische Symbole ebenso genutzt wie elektronische Sprachausgabegeräte, um die Kommunikation im Alltag zu intensivieren und zu verbessern.

Unterstützte Kommunikation findet Anwendung im vorschulischem Bereich in der Frühförderung, im schulischem Bereich vor allem in Förder- und Regelschulen sowie im nachschulischem Bereich in Lebens-, Wohn- und Arbeitsbereichen, wenn aufgrund von angeborenen Beeinträchtigungen, fortschreitenden Erkrankungen sowie erworbenen Schädigungen durch Unfälle oder Schlaganfälle die sprachlichen Möglichkeiten eingeschränkt bzw. nicht nutzbar sind.

 

 

Aktuell sind 112 kidsKAUFLÄDEN verschenkt wurden – davon 4 geeignet für Kinder im Rollstuhl.

 

 

Text/Fotos: C. Semt

01/2020




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